Krebsneuerkrankungen und Krebssterblichkeit in Österreich 

Krebserkrankungen in Österreich 2023
Statistik Austria, Österreichisches Krebsregister, Stand 10.1.2025: 

46.518 Neuerkrankungsfälle, 20.906 Sterbefälle, 418.740 Menschen leben derzeit in Österreich mit der Diagnose Krebs.  

Häufigste Krebsneuerkrankungen: Brustkrebs bei Frauen, Prostatakrebs bei Männern

Das Gesamtbild der Neuerkrankungen ist im Vergleich zu den Vorjahren unverändert. 2023 erhielten in Österreich 21 821 Frauen und 24 697 Männer eine Krebsdiagnose. Die häufigsten Diagnosen waren bösartige Tumore der Brust bei Frauen (6 902 Fälle) und bösartige Tumore der Prostata bei Männern (7 485 Fälle), gefolgt von bösartigen Tumoren der Lunge (5 232 Fälle, beide Geschlechter zusammen) und bösartigen Tumoren des Dickdarms bzw. Enddarms (4 690 Fälle, beide Geschlechter zusammen). Auf Brustkrebs entfielen 2023 rund 32 % der Neuerkrankungsfälle bei Frauen sowie 17 % aller Krebssterbefälle. Damit war Brustkrebs bei Frauen auch die zweithäufigste krebsbedingte Todesursache. Prostatakrebs machte ein knappes Drittel (30 %) aller 2023 neu diagnostizierten bösartigen Neubildungen bei Männern aus und war 2023 für etwa jeden achten Krebstodesfall (13 %) bei Männern verantwortlich. Lungenkrebs stand 2023 mit 2 334 Fällen (11 %) bei Frauen und 2 898 Fällen (12 %) bei Männern jeweils an zweiter Stelle der Krebsneuerkrankungen. Mit etwa jedem fünften Krebssterbefall nahm Lungenkrebs bei beiden Geschlechtern den ersten Rang unter den krebsbedingten Todesursachen ein (18 % bei Frauen und 21 % bei Männern). Nachdem das Erkrankungsrisiko zuvor bei Frauen stark zugenommen hatte, blieb es – ebenso wie das Sterberisiko – in den letzten Jahren relativ stabil. Die dritthäufigste Lokalisation bei den Neuerkrankungen 2023 war Dickdarmkrebs mit 2 150 Fällen bei Frauen und 2 540 Fällen bei Männern (jeweils 10 %). Dickdarmkrebs war für rund 10 % der Krebssterbefälle verantwortlich. Bezogen auf die Bevölkerung ist das Risiko einer Darmkrebserkrankung für Frauen deutlich geringer als für Männer. Das Erkrankungsrisiko sank in den vergangenen Jahren für Männer, bei Frauen blieb es seit 2017 stabil. Detaillierte Ergebnisse bzw. weitere Informationen zur Krebsstatistik finden Sie auf www.statistik.at 

Überlebenswahrscheinlichkeiten nach einer Krebsdiagnose steigen 

Das relative Fünf-Jahres-Überleben hat im vergangenen Jahrzehnt zugenommen, und zwar von 61 % (Diagnoseperiode 2010 bis 2014) auf rund 63 % (Diagnosezeitraum 2015 bis 2019). Zu den wichtigsten Faktoren, die das Überleben nach einer Krebsdiagnose beeinflussen, gehören Tumorlokalisation und Tumorstadium bei Diagnose. Tumorlokalisationen mit guter Prognose sind vor allem Hoden und Schilddrüse. Hier beträgt die relative Überlebenswahrscheinlichkeit für fünf Jahre nach Diagnose eines bösartigen Tumors 96 % bzw. 95 %. Bösartige Tumore der Prostata und der Brust zählen ebenfalls zu den Erkrankungen mit höheren Überlebenswahrscheinlichkeiten (relative Fünf-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit 95 % bzw. 88 %). Andere bösartige Tumore haben hingegen eine schlechte bzw. sehr schlechte Prognose. Die relativen Überlebenswahrscheinlichkeiten für fünf Jahre nach der Diagnose betragen 25 % bei der Lunge, 22 % bei der Speiseröhre, 18 % bei der Leber und 12 % bei der Bauchspeicheldrüse.  

Immer mehr Menschen leben mit Krebs 

Im Zeitraum von 1983 bis 2023 wurden im Österreichischen Nationalen Krebsregister rund 1,5 Mio. Krebsneuerkrankungen bei rund 1,4 Mio. Personen verzeichnet. Von diesen Personen lebten zum Jahresanfang 2024 noch 418 740, davon 217 904 Frauen und 200 836 Männer. Bezogen auf die Gesamtbevölkerung bedeutet das, dass etwa fünf von 100 Menschen in Österreich mit einer Krebsdiagnose leben. In den vergangenen zehn Jahren nahm die Zahl der jährlichen Neuerkrankungen von rund 41 000 auf etwa 46 000 zu. Dementsprechend steigt die Krebsprävalenz, sprich die Anzahl der mit Krebs lebenden Personen an einem bestimmten Stichtag, seit Jahren kontinuierlich an. 2014 lebten 336 400 Personen mit einer Krebsdiagnose in Österreich, das waren um etwa 82 000 weniger als zu Beginn 2024. Daraus ergab sich ein Anstieg der Prävalenz von 2014 bis 2024 um 24 % (Frauen 23 % und Männer 26 %). Dieser Anstieg hat mehrere Gründe: Durch die demographische Alterung und die steigende Lebenserwartung gibt es immer mehr Personen in höherem Lebensalter und die Wahrscheinlichkeit an Krebs zu erkranken, steigt mit dem Lebensalter. Darüber hinaus verbessern sich durch den medizinischen Fortschritt die Überlebenschancen   der an Krebs erkrankten Personen. Auch verstärktes Screening sowie verbesserte Diagnosemethoden tragen dazu bei, Krebserkrankungen vermehrt und frühzeitiger zu erkennen und erhöhen somit die Zahl der registrierten Neuerkrankungen. 

Krebshilfe und OeGHO fordern Maßnahmen gegen die soziale Dimension von Krebs 

Im Krebsreport 2024 weisen Krebshilfe und OeGHO zum Weltkrebstag 2025 (4.2.) eindringlich auf die soziale Dimension von Krebs hin und richten sich mit dringenden Forderungen an alle gesundheitspolitisch Verantwortlichen. Diese Maßnahmen seien menschlich und volkswirtschaftlich unabdingbar, um die optimale Versorgung von Krebspatient:innen weiterhin zu gewährleisten und die sozialen Auswirkungen abzufedern. Lesen Sie mehr dazu hier 

 

Das Österreichische Krebsregister 

Das Österreichische Nationale Krebsregister wird von Statistik Austria geführt. Grundlage für die Registrierung und Klassifikation der Krebserkrankungen im Österreichischen Nationalen Krebsregister sind systematische Meldungen zu Krebsbefunden aus den Krankenanstalten. Das Österreichische Nationale Krebsregister ist einzigartig in Österreich, da es auf gesetzlicher Grundlage Daten zu Krebserkrankungen für ganz Österreich erfasst und auswertet. Das Resultat steht der Öffentlichkeit als sogenannte Krebsstatistik zur Verfügung. Detailliertes Zahlenmaterial und Grafiken finden Sie auf den Webseiten von Statistik Austria unter https://www.statistik.at/statistiken/bevoelkerung-und-soziales/gesundheit/krebserkrankungen

 

Begriffserklärungen 

Die Epidemiologie (griech. "Lehre von dem was über das Volk gekommen ist") ist die Lehre von der Häufigkeit und den Ursachen von Krankheiten in der Bevölkerung. In der Onkologie befasst sich die Epidemiologie mit der Erfassung der Krebshäufigkeit (Inzidenz), Krebssterblichkeit (Mortalität) und besonders auch mit den Krebsursachen. 

  • Prävalenz gibt Auskunft über die Anzahl der Fälle einer bestimmten Krankheit (chronisch oder wiederholt auftretend) oder eines Zustandes zu einem bestimmten Zeitpunkt, bezogen auf die Gesamtbevölkerung.
  • Inzidenz (Neuerkrankungsziffer) ist ein Maß für ein Neuauftreten von Tumoren in einer bestimmten Bevölkerung (Neuerkrankungen die jährlich gemeldet werden) während eines bestimmten Zeitraumes (meist 1 Jahr).
  • Morbidität (Erkrankungshäufigkeit) ist ein Maß für die Häufigkeit von Krankheiten in der Bevölkerung ohne Unterscheidung von Prävalenz und Inzidenz.
  • Mortalität (Sterblichkeit) ist ein Maß für die Anzahl der Todesfälle an Krebserkrankungen in einer bestimmten Bevölkerung während eines bestimmten Zeitraumes (meist 1 Jahr). 

Bei der deskriptiven (beschreibenden) Epidemiologie werden Krankheitshäufigkeiten in verschiedenen Bevölkerungen untersucht und Verbindungen zu z.B. Umweltfaktoren, Lebens- und/oder Ernährungsgewohnheiten herzustellen. Analytische Epidemiologie geht von einer Hypothese aus und versucht diese mit Hilfe von statistischen Methoden zu bestätigen (Retrospektive bzw. prospektive Studien). Gesunde mit und ohne Risikofaktoren  werden prospektiv vergleichend auf Krebsinzidenz untersucht.

 


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