Zusammengestellt von Univ. Prof. Dr. Florentia Peintinger, FÄ für Frauenheilkunde und Geburtshilfe in Graz und Leoben sowie Präsidentin der Krebshilfe Steiermark.
Brustkrebs betrifft 1 von 8 Frauen und ist weiterhin mit einem Anteil von 28 % die häufigste Krebserkrankung bei Frauen und auch die häufigste Krebstodesursache von Frauen in Österreich und weltweit. In den letzten Jahren konnte bestätigt werden, dass die Entstehung von besonderen Brustkrebsarten mit Veränderungen im Erbgut zusammenhängt. Im Allgemeinen scheinen aber auch Östrogene aus dem eigenen Hormonhaushalt oder solche, die zugeführt werden, bei der Entstehung von Brustkrebs eine Rolle zu spielen. Hormonelle Risikofaktoren sind zum Beispiel das frühe Eintreten der ersten Regelblutung und die späte Menopause, die kurze Stillzeit, die Kinderlosigkeit, die lange unkontrollierte Hormonersatztherapie in den Wechseljahren. Andere Faktoren, die mit der Lebensweise zusammenhängen und die als Risikofaktoren eingestuft wurden sind auch dasRauchen und die Nacht/Schichtarbeit.
Lebensstil-Maßnahmen, welche eine Erhöhung des Östrogenspiegels verhindern, gehören zur Brustkrebs-Vorsorge.
So haben Untersuchungen gezeigt, dass das Brustkrebsrisiko reduziert wird, wenn
- der Übergenuss von Alkohol, z.B. ab einem Konsum von 2 Gläsern Wein am Tag
und
- das Übergewicht verhindert werden. Empfohlen kann die regelmäßige körperliche Aktivität (optimal 30 Minuten an 5 Tagen der Woche) werden.
Brustkrebs ist eine heilbare Erkrankung, wenn diese auch frühzeitig erkannt wird.
Früherkennungsmaßnahmen, als Empfehlungen der Österreichischen Krebshilfe, beinhalten:
- Die Brustselbstuntersuchung, ab dem 20. Lebensjahr monatlich am besten nach der Regelblutung.
- Die Tastuntersuchung durch den Arzt, im Rahmen der jährlichen gynäkologischen Vorsorgeuntersuchung (ab dem 20. Lebensjahr).
- Die digitale Mammografie, ab dem 40. Lebensjahr in einem Intervall von zwei Jahren. Die Mammografie ist eine Röntgenuntersuchung der Brust, bei der auch kleine, noch nicht tastbare Tumore und auch Vorstufen von Brustkrebs festgestellt werden können. Die Strahlenbelastung ist im Vergleich zu der früher durchgeführten Filmmammographie geringer.
Das nationale Brustkrebs-Früherkennungsprogramm wurde in Österreich mit Jänner 2014 eingeführt mit dem Ziel, Brustkrebs so früh wie möglich in einem heilbaren Stadium mittels Mammographie zu entdecken. Dieses Programm ersetzt die bisherige Art der Durchführung der Mammographie und ist dadurch gekennzeichnet, dass sowohl die Untersuchung als auch die Befundung unter besonderen Qualitätskriterien erfolgt. Die Teilnahme ist freiwillig und die bisher übliche ärztliche Überweisung ist nicht vorgesehen. Die Übermittlung des Befundes an den Vertrauensarzt/-ärztin erfolgt nur nach entsprechender Bekanntgabe des/der Vertrauensarztes/-ärztin. Das Programm der Früherkennung richtet sich an Frauen ohne Beschwerden und sieht vor, dass Frauen zwischen 45 und 69 Jahren alle 24 Monate persönlich angeschrieben und zur Mammografie eingeladen werden. Frauen zwischen 40 und 44 Jahren und Frauen älter als 70 erhalten kein eigenes Einladungsschreiben, können jedoch freiwillig am Früherkennungsprogramm teilnehmen, nachdem sie sich über die kostenlose Serviceline oder über die Homepage anmelden (Kostenlose Serviceline: 0800 500 181, MO-FR 8:00 bis 18:00; http://www.frueh-erkennen.at/Information.html).
- Die Ultraschalluntersuchung als ergänzendes bildgebendes Verfahren bei drüsendichtem Brustgewebe oder auffälligem Befund.
- Die Magnetresonanztomographie (MRT) als Ergänzung zum Ultraschall und Mammographie oder bei Hochrisikopatientinnen.
Für Frauen, die einer Hochrisikogruppe angehören, wie es der Fall ist, wenn eine familiäre Häufung von Brustkrebs/Eierstockkrebs/Darmkrebs vorliegt, gelten eigene Früherkennungsempfehlungen, die im Rahmen einer genetischen Beratung an den entsprechenden Beratungsstellen in der Steiermark festgelegt werden können.
https://humangenetik.medunigraz.at/diagnostik/erbliche-tumorsyndrome
Auf welche Veränderungen muss man unbedingt achten?
-Neu aufgetretener Knoten in der Brust
-Neu aufgetretene Einziehungen der Brustwarze oder
-Austritt von Blut aus einer Brustwarze
-Hautveränderungen an der Brust, wie Ekzem, Rötung, Schwellung
-Knoten in den Achselhöhlen
Schmerzen in der Brust treten bei Brustkrebs sehr selten auf. Bei Auftreten von Beschwerden jedoch, bei Verdacht auf Brustkrebs, bei auffällig vielen Krebserkrankungen in der Familie sollte auf jeden Fall der/die Vertrauensarzt/-ärztin kontaktiert werden, um die weiteren diagnostischen Maßnahmen einzuleiten.
Univ. Prof. Priv. Doz. Dr. Florentia Peintinger
FÄ für Gynäkologie und Geburtshilfe
Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
Auenbruggerplatz 141, 8036 Graz
florentia.peintinger(at)uniklinikum.kages.at
Präsidentin der Krebshilfe Steiermark
Forschungseiinheit für Brustdrüsen- und gynäkologische Tumore
Institut für Pathologie
Medizinische Universität Graz
Florentia.peintinger(at)medunigraz.at
Präsidentin MJC Breast Care - UEMS Committee for the European Training
Requirements for Breast Surgery